Fußballgötter und andere Gestalten

März 9th, 2014 | Posted by Tanja in Allgemein

Ich mag Fußball und liebe meinen Verein. Es gibt Tage, wo mich das an meinem Verstand zweifeln lässt. Und es gibt Tage wie den gestrigen, die mich unentschieden zurücklassen (pun intended).

Aber von vorne: Der Spieltag begann um 11 Uhr (ich bin eindeutig verrückt…) mit dem U17-Derby unserer Jungs gegen die durchschnittlich einen Kopf größeren Bubis des St.Adtteilvereins. Es war mein erstes U17-Spiel, ich hatte meine Erwartungen auch runtergeschraubt, doch wenn man schon in der B-Jugend die Probleme sieht, die man von den Profis zu Genüge kennt, ist das nicht gut für die Krisen-geschüttelten Nerven. Aber immerhin ist unsere U17 die einzige Mannschaft des HSV in der Leistungsklasse, die nicht gegen den Abstieg kämpft (autsch) und so endete das Spiel leistungsgerecht 2:2.
@Baldrinho erklärte mir später, dass die, sagen wir mal, unglückliche Ballannahme sozusagen System hat, weil immer noch erst spät in der fußballerischen Ausbildung die Technik in den Fokus rückt. Ich hab ja keine Ahnung von Fußball, aber mein Verstand findet spontan mehrere Gründe, die gegen diese Reihenfolge sprechen. Z.B. glaube ich laienhaft, dass man sich die Physis auch noch in späteren Jahren (bspw. so ab der C-Jugend, wenn sich der Körper eh verändert) holen kann. Technik-Training mag wahrscheinlich sehr frustrierend sein, wenn der Ball auch im zwanzigsten Versuch weit wegspringt, aber je früher man damit anfängt, desto besser sollte sich doch der Bewegungsablauf einprägen, das Ballgefühl entwickeln und zum Automatismus werden. Falls das hier jemand mit Trainerschein liest, würden mich Argumente gegen oder für eine frühe Ausbildung der Physis sehr interessieren.

Und das bringt mich dann auch zum anschließenden Profi-Spiel. Wobei in dem Grottenkick nicht die Ballannahme das Haupt-Problem war, sondern vor allem in der ersten Halbzeit das Spiel ohne Ball. Wenn ich sehe, wie der Ball in der Abwehrreihe hin und her gespielt wird, während die Offensivspieler im Schatten der gegnerischen Abwehrspieler traben und teilweise gehen, krieg ich die Krise. Ja, in der zweiten Hälfte wurde es besser – weil die Frankfurter ihrerseits das Mitspielen aufgaben. Ja, die Zweikämpfe und das Annehmen eben jener waren gut. Ja, uns fehlten verletzungsbedingt viele Spieler und die Mannschaft hat so noch nie zusammen gespielt.

Trotzdem reicht die Offensiv-Leistung nicht für die Bundesliga! Wenn Robert Tesche plötzlich zum Hoffnungsträger wird, dann stimmt da was nicht. Ich habe Tesche (und auch den mittlerweile verliehenen Kacar) einige Male bei der U23 gesehen. Nichts, aber auch rein gar nichts seiner Leistung in den Spielen hätte eine Zurückbeförderung in die A-Mannschaft gerechtfertigt. Nun lässt sich über mangelnde Motivation angesichts der Zurückstufung trefflich diskutieren, trotzdem erwarte ich von einem Profi, dass er die Herausforderung annimmt und versucht sich, wenn schon nicht für den derzeitigen, zumindest für einen potenziellen neuen Arbeitgeber zu empfehlen. Unsere U23 ist recht jung, doch als Führungsspieler tut sich hier in erster Linie Fabio Morena hervor, der keine Erstliga-Ambitionen mehr hat. Robert Tesche hingegen versteckt sich auf dem Platz. Und wenn man seine Leistung gestern bei den Profis gesehen hat, dann vermutet man, dass er es als unter seiner Würde empfindet, in der Regionalliga zu spielen. Wenn so jemand dann als „Fußballgott“ gefeiert wird (ich hoffe immer noch sehr, dass das ironisch gemeint ist), dann wundert es mich nicht, dass sich die Fußballgötter in dieser Saison gegen uns verschworen haben – solchen Frevel würde ich mir als Gottheit auch nicht gefallen lassen.

Es gab aber auch Positives im Spiel gestern. Die Mannschaft hat einen Rückstand aufgeholt. Michael Mancienne hat mir gut gefallen: Spielaufbau wird nie seine Stärke werden, aber seine Übersicht und sein Timing in Zweikämpfen gefallen mir immer noch sehr gut. Heiko Westermann hat einmal mehr eine ungewohnte Position ohne Murren und mit viel Einsatz im Dienst der Mannschaft übernommen. Ivo Ilicevic ist viel gerannt, war über weite Strecken der einzige, der sich um das Offensivspiel bemüht hat. Und ich mag einfach Milan Badelj – gestern war er einmal mehr meist im Mittelpunkt der guten Aktionen und wer sich mit Mittelhandbruch so in Zweikämpfe schmeißt, der hat ein Sonderlob verdient.

Fazit: Wir stehen zu Recht da unten drin, aber es gibt immer noch Hoffnung!

NUR DER HSV!

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