Sommerloch? Nicht mit uns!

Juli 1st, 2014 | Posted by Tanja in Allgemein

Ach ja, eigentlich wollte ich die vergangene Saison einfach nur verdrängen und aus meinem Gedächtnis streichen, aber der HSV lässt mich nicht…

Die Saison 2013/14 hat mir wirklich viel abverlangt und ich war nach dem Spiel in Fürth am Ende – psychisch und auch körperlich. Die Reise nach Franken war ein absoluter Höllentrip. 25 Stunden nach dem Aufstehen fiel ich morgens um 5 Uhr mit Schüttelfrost ins Bett. Dass mich ausgerechnet zu dem Zeitpunkt eine Bronchitis völlig zerlegte, halte ich für keinen Zufall. Eben jene Bronchitis legte dann auch eine Woche später ein furioses Comeback hin und hielt mich von der MV fern…
Aber zurück nach Fürth: Die letzten Minuten konnte ich bei Angriffen der Kleeblätter nicht mehr hinsehen (und ich gucke sonst selbst bei Elfern hin…), und am Ende möchte ich von der Saison nur noch eines in Erinnerung behalten: Drobo, ich liebe dich!

Aber der HSV lässt mich nicht… so wie es aussieht, werden wir mit nahezu unveränderter Mannschaft in die nächste Saison gehen und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Zum einen ist mir klar, dass wir nicht einfach alle (außer Drobo!) rausschmeißen und dann irgendwo her 25 neue Spieler holen können. Wer das fordert, kann bitte gleich zurück an den Stammtisch, da gehört so ein populistisches Zeug hin. Ich frag mich, wie gut man die vergangene Saison aus den Spielerköpfen rausbekommt (bei mir klappt es ja auch nicht wirklich), damit die Mannschaft ihr Potenzial, das unter normalen Umständen für einen gesicherten Mittelfeldplatz reicht, auch abrufen kann.

Auch zur MV (ich war, wie erwähnt, nicht da), Kühne und der Ausgliederung wollte ich mich eigentlich erstmal nicht äußern, meine Meinung ist ja bekannt. Nun gibt es aber Konsequenzen, die ich befürchtet habe, die ich nachvollziehen kann und die mich mit noch mehr Sorge in die neue Saison gehen lassen. In meiner Heimat 22C wird es diese Saison deutlich ruhiger, weil die CFHH als Gruppe (was der Einzelne macht, ist eine völlig andere Sache!) beschlossen haben, die HSV Fußball AG nicht zu unterstützen. (Anmerkung am Rande: Wer wissen will, was im Internet allgemein und beim HSV im Speziellen so abgeht, liest sich die Kommentare unter dem FB-Eintrag durch.)

Ich kann die Entscheidung verstehen: Wer von 6.000 Leuten indirekt „Verpisst euch!“ gesagt bekommt, zieht daraus seine Konsequenzen. Sicherlich haben nicht alle der Ja-Stimmer damit die Ultras treffen wollen, aber sehr viele argumentieren genau so. Sie wollen nicht, dass Fans mitbestimmen. Das ist ihr gutes Recht, nur darf man sich dann nicht wundern, wenn die Ultra-Gruppierungen sich nicht als Animateure und Kunden in der Schlange hintenanstellen. Einige der Ultras und der SC-Führung machen genau das, was immer wieder polemisch von ihnen gefordert wurde: Sie unterstützen jetzt andere Abteilungen des Vereins und wenden sich dem weniger kommerziellen Amateur-Fußball zu. Aber irgendwie scheint das jetzt doch auf einmal falsch zu sein.

Das Schlimme ist, dass viele von denen, die sich jetzt freuen, sich noch wundern werden.
Sie werden sich wundern, dass trotzdem Pyro im Stadion brennen wird, dass es wahrscheinlich sogar mehr und auch bei Heimspielen so sein wird. Die einzelnen Pyromanen werden weiter ihrem Hobby nachgehen, aber jetzt ohne Regulativ der Gemäßigten aus der Gruppe.
Sie werden sich wundern, dass ohne Dauersingsang keine Stimmung im Stadion ist.
Sie werden sich wundern, dass die Gewalt im und ums Stadion nicht ab-, sondern zunimmt – Regulativ siehe oben.
Sie werden sich vor allem wundern, wenn plötzlich die Nazis wieder das Sagen haben in der Fankurve. Die sind nämlich nicht weg, die sind die ganze Zeit da, nur sind die ruhig gestellt. Glaubt ihr nicht? Das war nicht der einzige solche Zwischenfall der Saison!

Wenn es soweit kommt, werde ich nicht mehr im Stadion sein. Meine düsterste Stunde als HSV-Fan waren nämlich nicht etwa die Relegation (s.o.) oder die Weseraner-Spiele. Nein, es gab ein Spiel Anfang der 90er, wo ich mich ein einziges Mal geschämt habe, HSVer zu sein: Als Souleyman Sané 87 Minuten lang auf Übelste rassistisch und menschenverachtend beschimpft wurde. Ich blieb zwar HSVer, als solcher offensiv geoutet habe ich mich zu der Zeit aber nicht.

Fürs erste werde ich aber weiter ins Stadion gehen, weil ich nicht anders kann, weil es die Raute ist, weil es mein Stadion ist, weil es Fußball ist. Es fühlt sich zwar alles falsch an, aber die Ungewissheit, wie die nächste Saison wird, ist noch schlimmer. Scheiß Sommerpause!

NUR DER HSV!

P.S.: DROBNY! DROBNY! DROBNY!

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