Ihr Name ist mittlerweile unzertrennlich mit dem Hamburger Sport Verein verbunden. Unabhängig davon, was ich persönlich über Ihr Engagement als Investor halte, bereitet mir diese Verbundenheit aus einem anderen Grund große Bauchschmerzen.
Dazu möchte ich Ihnen eine kurze Geschichte erzählen: Vor kurzem habe ich mit einigen Freunden zusammen eine alternative Hafenrundfahrt gemacht. Die wurde von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme organisiert und behandelte thematisch Zwangsarbeit und Widerstand im Hamburger Hafen 1933-1945*. Nun waren wir kaum gestartet, schipperten gerade durch die Speicherstadt Richtung Baakenhafen, da fiel der Name Kühne & Nagel. Ihr Unternehmen gehört zu den mittlerweile wenigen Firmen, die sich weigern, die Firmengeschichte während des Nationalsozialistischen Regimes zu untersuchen und die gesellschaftliche und historische Verantwortung für das geschehene Unrecht zu übernehmen.
Als HSVer fährt mir das durch Mark und Bein. Das HSV-Leitbild redet von gesellschaftlicher Verantwortung, doch einer der Hauptsponsoren und großer Anteilseigner weigert sich, sich dieser Verantwortung zu stellen.
Sehr geehrter Herr Kühne,
tun Sie was! Es ist allgemein bekannt, dass Ihre Firma Geschäfte mit dem Nazi-Regime und der Ausbeutung von Juden gemacht hat, Leugnen und Verdrängen ist da zwecklos. Geben Sie den Opfern nach über 70 Jahren zumindest ein Stück weit ihre Würde zurück, indem Sie dazu stehen, dass Unrecht geschehen ist. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie das Geld, das Sie in den HSV investieren, mal verdient wurde und wem das Geld viel mehr zustehen würde. Herr Kühne, übernehmen Sie Verantwortung für das Handeln Ihres Unternehmens. Es wird höchste Zeit!
Mit blau-weiß-schwarzen Grüßen,
Tanja Hufschmidt
NUR DER HSV!
* Ich möchte jedem Interessierten diese Hafenrundfahrt ans Herz legen, es ist sehr aufschlussreich. Nähere Infos und kommende Termine gibt es hier: http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/user_upload/aktuelles/2017/Flyer_Hafen_Alster_Ohlsdorf.pdf.
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