Nun denn, ich bin also ein Totengräber meines Vereins. Ich gebe alles für ihn, meine Freizeit, mein Geld, meine Gesundheit, aber das reicht nicht! Nach der Meinung vieler HSV-Mitglieder soll, nein: muss ich für HSVPlus stimmen, wenn ich echter HSVer sein will. Meine Überzeugungen interessieren dabei einen Scheißdreck. Dass HSVPlus die Mitgliederrechte auf ein Minimum reduziert: egal, die Mitglieder haben gefälligst keinen Einfluss zu haben. Dass Herr Kühne mittels Strohmann offiziellen Einfluss auf unsere Transfers bekommt (mehr als jedes Mitglied – die haben nämlich gar keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft): egal, dafür bekommen wir Millionen (von denen wir den Kredit für Kühnes Wunschspieler an Kühne abbezahlen können). Dass HSVPlus mit schon fast putinesken Zügen, die gesamte Macht im Verein an sich reißt: egal, wir haben dann ja 83er (!eins!11!) und Beiersdorfer und Bayern-Fans und Wirtschaftsgrößen, die man auf der ganzen Welt kennt und endlich keine Möglichkeit der Gegenwehr durch die Mitglieder mehr! Dass die HSV AG die Raute als Marke übertragen bekommt und damit letztlich machen kann, was sie will: egal, der e.V. kann die Marke ja auch eintragen, muss sich nur bei jeder Verwendung für Marketingzwecke die Erlaubnis der AG bzw. SportFive einholen. Das habe ich gefälligst zu bejubeln und auf gar keinen Fall zu hinterfragen (upsi…).
Nein, ich bin kein Traditionalist, kein Ultra, nicht mal SC-Mitglied, ich bin für eine Ausgliederung – nur nicht nach HSVPlus-Modell. Ein sehr geschätzter Bekannter von mir ist HSVPlus-Befürworter – ich akzeptiere seine Meinung, auch wenn ich sie nicht teile. Dieser Bekannte schrieb neulich, dass man quasi eine Wette eingeht und er sein Geld halt auf HSVPlus setzt. Diesen „leap of faith“ wage ich nicht, denn der Schritt lässt sich nicht rückgängig machen. Und vor allem: Ich vertraue einfach Ernst Otto Rieckhoff nicht annähernd genug!
EOR ist seit Jahren Teil des strukturellen Problems: Bei der unsäglichen Sportchefsuche war er mittendrin, auch den Rauswurf von Bernd Hofmann und Katja Kraus hat er mitgetragen, ebenso wie die Ernennung und vor allem die vorzeitige und unnötige Vertragsverlängerung von Carl Edgar Jarchow.
Anderen wird vorgeworfen nur an ihre Pöstchen zu denken, EOR kommt immer dann mit Änderungsplänen, wenn er seine Felle davon schwimmen sieht. Die Verkleinerung des AR hätte 2012 mehr Stimmen bekommen (evtl. auch die nötigen 75%), wenn EOR nicht gefordert hätte, dass nicht nur er (seine Amtszeit lief aus), sondern alle sich neu zur Wahl stellen sollten. Was folgte war seine Demission, weil er auch selber wusste, dass er nach der Aktion geringe Chancen hatte, gewählt zu werden und sich deshalb lieber als Märtyrer präsentierte. Und dann folgte die nächste Selbstdarstellung, diesmal in Form des Retters und Visionärs. Egal, wie oft EOR betont, dass er keine Position in der AG anstrebt, so sind doch die designierten Aufsichtsräte und anderen kolportierten Personalien alle von seinen Gnaden (erwähnte ich schon „putinesk“?).
Und ganz ehrlich? Nachdem ich die Schmierenkomödie im Januar von Herrn Hilke miterleben durfte, warte ich nur darauf, dass EOR von irgendwelchen Steigbügelhaltern „angefleht“ wird, sich doch als HSV-Präsident zur Wahl zu stellen…
Mir ist das alles zu dreckig, undurchsichtig und endgültig. Ihr könnt mich dafür gerne zerreißen, Totengräber nennen, mich sonstwie beschimpfen – es ist mir scheißegal! Aber ebenso wie im Abstiegskampf will ich mir hinterher nicht vorwerfen lassen müssen, ich hätte mich nicht gewehrt und alles für den Verein und meine Überzeugungen getan.
NUR DER HSV!
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