Der @rebiger hat angefangen! In seinem Blogeintrag zur TSG Hoppelheim zieht er den Vergleich zwischen Investor Hopp und Investor Kühne. Daraufhin entbrannte eine Diskussion mit @SvenGZ auf Twitter. Meine Gedanken dazu passen allerdings doch nicht in 140 Zeichen, deshalb jetzt etwas ausführlicher.
Die Kritikpunkte an Investorenmodellen im Profi-Fußball sind vielfältig. Arbeiten wir einige mal ab.
1. Wettbewerbsverzerrung
So schön die Stammtisch-Parole „Geld schießt keine Tore“ auch ist, im Endeffekt ist sie zu kurz gegriffen und damit unwahr. Natürlich kann man auch mit einem hohen Etat ordentlich den Bach runtergehen, siehe den HSV in den vergangenen Jahren. Natürlich kann man auch mit einem kleinen Etat immer mal wieder erfolgreich in der Bundesliga mithalten, siehe Augsburg und Mainz vergangene Saison. Aber der Erfolg der „Kleinen“ ist dabei nicht nachhaltig, weil dann eben das Geld fehlt, um die Mannschaft zusammen zu halten (Stichwort: Freiburg) oder weiterzuentwickeln und sich in den oberen Tabellenregionen festzusetzen. Geld schießt vielleicht keine Tore, hilft aber ungemein Schlüsselpositionen, auf dem Platz und in der Führung, qualitativ hochwertig zu besetzen. (Dass man bei „qualitativ hochwertig“ grandios scheitern kann – auch das beweist der HSV in den vergangenen Jahren.)
2. Kommerzialisierung
Investoren sind auch ein Bestandteil der fortschreitenden Kommerzialisierung des Profi-Fußballs. Ja. Punkt. Die Frage, ob die gut oder schlecht ist, ist ein ganz eigenes Thema, mit dem man ganze Bücher füllen kann.
3. Fremdbestimmung
Jo, das ist wohl des Pudels Kern. Welchen Einfluss haben die Investoren auf den Verein/ die AG/ die GmbH&CoKG? Tja, letztlich ist wohl jeder Profi-Club mittlerweile abhängig von Geldgebern und Gönnern unterschiedlichster Natur. Sei es Stadt oder Region, sei es der Hauptsponsor, der Ausrüster, ein Konglomerat von Gönnern oder Investoren – es soll doch bitte keiner behaupten, dass jeder Club noch unabhängig von seinen Geldgebern entscheiden kann. Nicht alle machen es so offensichtlich und öffentlich, wie EnBW seinerzeit beim KSC, als der Vorstand des Sponsors (Utz Claassen) einen Trainer (Reinhold Fanz) verhinderte.
Wenn es um strategische Partner oder Investoren geht, gibt es sehr viele Graustufen und noch mehr offene Fragen. Wo oder was wäre die TSG ohne Dietmar Hopp? Wieviel Einfluß hat Klaus-Michael Kühne beim HSV? Unter welchen Bedingungen hat Gazprom bei Schalke investiert? Wird die Heuschrecke von Hertha noch etwas übrig lassen? Warum gibt es Ausnahmen von der 50+1-Regel? Will ich die Antworten überhaupt wissen oder zerstören sie jegliche, gerade eben noch verbliebene, Fußballromantik?
Ich persönlich gebe mich der Resignation hin. Wir werden Vereine wie Hoffenheim, RB Leipzig oder die Werksklubs (und deren Derivate) nicht verhindern können. Ich ärgere mich, dass KMK Einfluß beim HSV hat (wie viel auch immer), aber ändern kann ich es nicht mehr. Bei all den Graustufen gibt es kein Gut oder Böse mehr, als einziges Argument für „wir sind besser als die“ verbleibt „Plastikclub“. Daran klammere ich mich, da bin ich Traditionalist.
Aber am Ende läuft für uns Fans alles auf nur eine Frage hinaus, die wohl niemand so richtig beantworten kann: Wem gehört der Fußball?
NUR DER HSV!
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