Drobo

Mai 14th, 2016 | Posted by Tanja in Allgemein

Was zuletzt passierte:
11.1.15 Der HSV verlängert den Vertrag mit Jaroslav Drobný bis 2017.
22.4.16 Die B..D berichtet, dass der „Zweijahresvertrag“ nur ein Einjahresvertrag mit einseitiger Option (Geltendmachung bis 31.5.) für den HSV ist. Außerdem habe der HSV bereits entschieden, nicht mit Drobný zu verlängern, um sein Gehalt einzusparen. Drobný fragt bei Trainer und VV nach, was da dran sei. Ihm wird gesagt, die Entscheidung fällt erst nach Klassenerhalt.
4.5.16 Im der SportB..D erscheint ein (bis dato seltenes, ab sofort regelmäßiges) Interview mit Drobný. Drobný betont, dass er noch 1,2 Jahre spielen möchte, am liebsten beim HSV, weshalb er bisher alle Anfragen anderer Vereine abgelehnt hat, bis er Klarheit vom HSV bekommt. „Der einzig wahre Blog zum Hamburger SV“ (Eigentitulierung HA) berichtet, dass der HSV Darmstadts Christian Mathenia als Drobný-Ersatz verpflichten will und die Verhandlungen kurz vor Abschluss sind.
6.5.16 Didi Beiersdorfer und Bruno Labbadia unterhalten sich eine Stunde lang mit Jaroslav Drobný. Trotz Nachfrage sagen beide, es sei noch keine Entscheidung gefallen und dass sie erst nach Klassenerhalt die Entscheidung treffen werden.
7.5.16 Bundesliga-Spiel gegen Wolfsburg, Klassenerhalt ist trotz Niederlage gesichert. Nach dem Schlusspfiff werden Ivica Olic und Artjoms Rudnevs offiziell verabschiedet. Beiden wurde schon vor dem Klassenerhalt mitgeteilt, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird.
9.5.16 Didi Beiersdorfer entlässt Peter Knäbel und übernimmt bis auf weiteres dessen Aufgabenbereich.*
10.5.16 Morgens erklärt Labbadia Drobný, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Drobný sagt dem Reporter der SportB..D „Ich bin fertig beim HSV“, der den Satz direkt vertwittert. Mit dem Tweet wird Beiersdorfer auf der PK zu Knäbels Entlassung konfrontiert und bestätigt das Ende von Jaroslav Drobný beim HSV.
11.5.16 Interview 2 mit Drobný erscheint in der SportB..D. Zitat: „Du sitzt da, und sie lügen dir in die Augen. Das habe ich so nicht erwartet![…] Es ist legitim, dass sich der HSV einen jüngeren Keeper für die nächsten Jahre holen möchte – aber warum sagen sie mir das nicht einfach? Das ist Kindergarten! Keiner hatte die Eier, es mir einfach ins Gesicht zu sagen!“
12.5.16 Bruno Labbadia streicht Drobný aus dem Kader für das Augsburg-Spiel, Begründung: „Er hat mir vielmehr seit zwei Tagen vermittelt, dass sein Kumpel Tom Mickel spielen soll, und dass er selber nicht genug Spannung hat, die du brauchst, um ein Bundesliga-Spiel zu bestreiten. Deswegen wird auch Mickel spielen. Wir werden nie jemanden zwingen, für den HSV zu spielen.“ Drobný antwortet (wieder via SportB..D): „Ich bin im Moment im Kopf nicht ganz da. Die ganze Situation ist nicht so, wie ich sie gewollt habe. Mir ist wichtig, dass die Fans wissen, dass der Verein und ihre Unterstützung alles für mich sind. Ich habe kein Problem zu spielen, aber Tom hat es verdient. Wenn der Trainer gewollt hätte, dass ich spiele, hätte ich das natürlich gemacht.“

Eigentlich eine Sache von „Treffen sich zwei Sturköpfe“, lässt Labbadias Aussage zu viel Platz für Spekulation bzw. Interpretation. Plötzlich ist die Rede von „Verweigerung“ und „Streik“ und Drobný steht als Arsch da. „Warum setzt er sich denn nicht auf die Bank, wenn er Mickel das Spiel überlässt?“ ist eine häufige Frage. Die Antwort lautet, weil Labbadia ihn nicht mitnimmt. An keiner Stelle wurde gesagt, dass Drobný sich geweigert hat, mit nach Augsburg zu fahren, aber alle Welt interpretiert das rein. Und dem HSV passt das so gut in den Kram, dass sie einen Teufel tun werden, das sobald klarzustellen.

Zack, ist der Knäbel-Rauswurf kaum ein Thema mehr, auch das weitere „Ausliefern“ an die Launen Kühnes ist eher ein Ferner-Liefen-Thema. Und so wird Drobný ans mediale Empörungsmesser geliefert, obwohl es ein leichtes wäre, die Sache mit der angeblichen „Verweigerung“ gerade zu rücken. Klar, Drobo hat seinen Teil mit dazu beigetragen, aber hier wird von der AG und seinen Verantwortlichen (bewusst?) ein Spieler demontiert. Man war wohl überrascht, dass Drobný plötzlich sein Schweigen gegenüber „den Medien“ beendete (wobei es ja nur ein einziger Journalist war, dem Drobo Interviews gab) und in seiner ehrlichen Art vom Leder zog und nicht einfach still schweigend alles mit sich machen ließ, wie in den Jahren zuvor.

An dieser Stelle könnte ich mich jetzt in Rage schreiben, wilde Verschwörungstheorien aufstellen usw., aber das lasse ich besser. Lieber erinnere ich daran, warum Drobo mein Liebling ist und bleibt:
– Drobo kommt 2010 von Hertha mit dem Ausblick auf das Karriereende von Frank Rost, aber das bleibt aus (gerüchteweise u.a. weil Frau Kühne großer Rost-Fan ist). Er setzt sich seelenruhig auf die Bank und trainiert einfach noch ein bisschen härter, um dem Trainer die Entscheidung schwerer zu machen.
– Ein Jahr später wird er die Nummer Eins und seine ersten Spiele sind, Zitat Drobo „scheiße“. Also arbeitet Jaro noch ein bisschen härter, um besser zu werden, lässt sich von den CFHH den HSV erklären und spielt eine saustarke Rückrunde.
– Dann kommt Rene Adler. Trainer Fink erklärt Drobo, dass er den deutschen Torhüter bevorzugt. Drobo akzeptiert das, setzt sich auf die Bank und trainiert einfach weiter, um im Fall der Fälle da zu sein. Drobos Wechsel zu den Bayern zerschlägt sich an der Ablöseforderung des HSV. Er sagt später, dass das schade war, weil er bei den Bayern eine Mio. mehr fürs Auf-der-Bank-Sitzen bekommen hätte, aber er bleibt und trainiert weiter hart, um bereit zu sein und seinen Konkurrenten zu fordern.
– Bei einem Trainingslager schnappt sich Drobo abends ein Rad, erklärt seinem Trainer, er wolle nochmal ein bisschen raus und fährt zur Unterkunft der mitgereisten Fans, um mit denen ein Bier zu trinken und zu schnacken.
– Beim Relegationsrückspiel in Fürth rettet Drobný uns den Arsch. Seine Kollegen sind nach 70 Minuten völlig fertig und laufen auf dem Zahnfleisch. Drobo hat die Ruhe weg und hält uns die Klasse.
– Als die CFHH sich nach der Ausgliederung zurückziehen, taucht Drobo bei einem Treffen auf, um herauszufinden, was er tun kann, damit die Jungs weitermachen. Auch im Folgenden hält er Kontakt, ruft immer wieder an.
– Vor wenigen Wochen hält Drobo im Derby einen Elfmeter, und damit auch den Sieg, fest. Anschließend zeigt er seinem Vater die „Tankstelle“, die HSV-Fan-Kneipe auf dem Kiez. Andere Profis ziehen durch hippe Clubs der Stadt, Drobo feiert mit Fans in einer Spelunke (sorry, die Tankstelle ist gegenüber der Herbertstraße und das Damenklo ist eine absolute Zumutung – aber die Getränke sind günstig und die Unterhaltung super!).

Es wird immer wieder lamentiert, dass dem Fußball die Typen fehlen. Wir hatten hier sechs Jahre einen echten Kerl, der ehrlich ist, sich selbst immer zurücknahm und ein Ansprechpartner für Fans war. Und der HSV hat ihn regelrecht rausgeekelt – Pfui!

NUR DER DROBNÝ!

*(Erinnert an den Anfang vom Ende bei Bernd Hoffmann: VV und SpoDi in Personalunion. HSV-Trainer, damals wie heute: Bruno Labbadia, der beide Male die Demission des SpoDi bedauert und im gleichen Atemzug beide Male ankündigt, den neuen Sport-„Großwesir“ tatkräftig zu unterstützen.)

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