Auf geht’s Hamburg! Kämpfen und siegen!

November 2nd, 2014 | Posted by Tanja in Allgemein

Das war eine laute Woche in Hamburg. Erst das Gepöbel nach der verdienten Niederlage in Berlin, dann das Pokalspiel gegen Bayern, wo sich das Publikum schon mal einpfiff und einer die Nerven verlor. Und dann gestern ein in vielerlei, aber nicht nicht in fußballerischer, Hinsicht denkwürdiges Spiel.

Da war er also wieder, der Hakan. Beim Betreten des Platzes und Verlesen der Aufstellung wurde er bereits mit Pfiffen bedacht, aber das sollte erst der Anfang sein. Richtig laut wurde das Pfeifkonzert als er zum Anstoss der 1. Halbzeit am Mittelkreis stand und es wurde den Rest der Hälfte auch nicht leiser. Es war krass. Mir klingelten den Rest des Tages noch die Ohren, mein Gehör fand auch erst über Nacht wieder zu voller Empfangsstärke zurück.

„Aber der ist doch erst 20! Das kann man doch nicht machen!“ „Ohne Calhanoglus Tore wäre Hamburg abgestiegen!“ „Das ist nunmal das Geschäft!“

Alles schön und gut. Dass er nach Leverkusen gewechselt ist trotz Treueschwüren, scheiß drauf, gab 14,5 Mio. Euro Schmerzensgeld, ist mir wirklich egal. Einen unzufriedenen Spieler können wir hier eh nicht gebrauchen. Normal hätte ich sogar Mitleid mit ihm, weil er so schlecht beraten ist und man ihn immer wieder verbal ins offene Messer laufen lässt. Aber dann war da noch die Sache mit der Krankschreibung…

Ich glaube ihm sogar, dass es ihm nach der vergangenen Saison schlecht ging, das ging uns allen so. Aber so eine ernste Sache wie eine Depression vorzuschieben, ist eine Sauerei. Eine echte Depression endet nicht mit Unterschrift unter einen neuen Vertrag. Und auch wenn er erst 20 ist, meine kleine Nichte kennt schon mit 3 Jahren das Wort „Entschuldigung“. Mit diesem einen Wort hätte sich Hakan viele Dezibel gestern ersparen können. Einfach den Fehler zugeben und nicht mit Schuldzuweisungen herumlamentieren, vielleicht noch ein Kurz-Praktikum bei der Robert-Enke-Stiftung und die Sache wäre schnell aus der Welt. Aber Einsicht und Selbstkritik ist halt nicht der Leverkusener Stil…

Da hat er jetzt aber auch mit Rudolf „Mimimi“ Völler einen hervoragenden Le(e)hrmeister und liegt auch völlig auf einer Wellenlänge mit seinem Trainer. Leverkusen ist verpfiffen worden? Die können von Glück reden, dass Donati (glatt Rot wegen des Einsteigens gegen Jansen in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit) und Spahic (Gelb-Rot nach dem Klammergriff gegen Lasogga in Halbzeit 2) nicht vom Platz geflogen sind, verdient hatten sie es ohne Zweifel. Treibjagd? Es waren viele Fouls von Hamburger Seite, auch um den Leverkusener Spielfluss im Keim zu ersticken, aber die härtesten Fouls kamen sicher nicht von Behrami, vdV oder Diekmeier (die alle drei allerdings kurz vor Gelb-Rot standen, sich aber ausreichend zusammenrissen).

Apropos Diekmeier: Meistens möchte ich ihn ja eher würgen, aber gestern hatte ich ihn in einer Szene ein bisschen lieb. Als er den Schuh auswechseln wollte und erstmal mit dem alten Schuh aufs Feld zurückgeht, um ein Foul auf der linken(!) Abwehrseite zu ziehen, um dann erst wirklich den Schuh zu wechseln und bei Rückkehr aufs Feld einmal locker-flockig eine Kurve vorm zum Freistoß bereit liegenden Ball zu machen. Alleine das Gesicht von Hakan war’s wert!

Am Ende war ich ziemlich begeistert von der Mannschaftsleistung – das war Leidenschaft und Herz. Alleine was die beiden Innenverteidiger Westermann und Djourou hinten alles rausgehauen haben, war großer Sport. Gerade bei HW4 merkte man nach seinem Patzer vom Mittwoch, wie er sich auf jeden Ball konzentrierte und im Zweifel lieber wegdrosch als irgendwelche Sperenzchen zu versuchen.

Etwas geärgert habe ich mich über die gelbe Karte für Drobny (trotzdem bester Torhüter der Welt!), das war sehr überflüssig und leider genauso berechtigt. Lieber Jaroslav, du hast jetzt genauso viele gelbe Karten wie unser „aggressive leader“ Valon Behrami (der gestern wieder großartig die defensiven Löcher gestopft hat), das finde ich für einen Torhüter etwas viel! (Dass du während der Ehrenrunde Handschuhe und Trikot verschenkt hast, macht das allerdings wieder wett. Du bleibst mein Held!)

Richtig geärgert habe ich mich über die völlig hirnrissigen „Sieg“-Rufe, die kurz vor dem Abpfiff in 22C erklangen! Ich finde die zum Kotzen und natürlich hat sich auch (mindestens) ein Arschloch nicht entblödet ein „heil“ nachzuschieben. Haltet bitte einfach eure Schnauze und/oder verpisst euch, ihr Hirnis!

NUR DER HSV!

Disclaimer: Ich habe weder die Schmähgesänge noch die Pfiffe gegen Calhanoglu mitgemacht.

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